Marienthal – fast schon dörfliche Ruhe am Wandsbeker Zentrum
Marienthal im Bezirk Wandsbek ist Teil einer interessanten Geschichte. Seit 1460 gehörte das Gut Wandsbek zum Königreich Dänemark. 1762 ließ der dänische Finanzminister Graf von Schimmelmann hier das Wandsbeker Schloss errichten, das bereits 100 Jahre später wieder abgerissen wurde, da es für noble Wohnhäuser Platz machen musste – die Grundsteine für das heutige Marienthal. Der anwachsende Villenvorort gehörte mit ganz Wandsbek kurzzeitig zu Preußen und kam im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 als eigener Stadtteil zur Stadt Hamburg.
Schlagen wir eine Brücke ins 21. Jahrhundert, so finden wir unter dem Stichwort Hamburg-Marienthal ziemlich schnell eine Liste verschiedener Immobilienportale. Kein Wunder, denn hier geht es auch heute noch um eine herausgehobene, begehrte und teure Wohnlage. Gründerzeitvillen mit verspielten Türmchen, Jugendstilhäuser, luxuriöse Bungalows und stilvolle Klinkerhäuser stehen in den baumbestandenen Straßen, von denen sich manche, wie man sagt, seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert haben.
Einer Bürgerinitiative ist zu verdanken, dass
Marienthal bis heute anders als manch anderer Stadtteil in Hamburg von Megaprojekten verschont geblieben ist. Sie brachte den Senat dazu, den Bebauungsplan Marienthal 27 zu genehmigen, der vorsieht, dass Neubauten höchstens zweigeschossig sein dürfen.
Inmitten des Stadtteils liegt das erste der vier Wandsbeker Gehölze als ein Teil des ehemaligen Schlossgartens. Die vier schön angelegten Parks mit ihren alten Eichen und Buchen, die sich durch den Stadtteil ziehen, werden von den Marienthalern zum Joggen, Walken, Spazierengehen oder auch einfach nur zum Ausspannen auf den zahlreichen Bänken entlang der Wege und an den Spielplätzen genutzt. Hier treffen geschichtlich und kulturell interessierte Bürger auf zwei Denkmäler: den Stein aus dem Jahre 1840, der für den berühmtesten ‚Sohn‘ Marienthals aufgestellt ist, den Dichter und Journalisten, der auch als einer der Erfinder des modernen Journalismus gilt und der das Lied ‚Der Mond ist aufgegangen‘ geschrieben hat, Matthias Claudius- und das Denkmal zu Ehren des 15. Husarenregiments‚ ‘der Meldereiter‘ unter Bäumen auf einer Parkinsel in der Straße ‚Am Husarendenkmal‘ aufgestellt.
Was Einkaufsmöglichkeiten angeht, so ist Hoffmanns kleiner Laden, ein erweiterter Kiosk an der Kielmannseggstraße, längst zum Mittelpunkt des täglichen Lebens vieler Marienthaler geworden. Hier trifft man sich und tauscht sich aus. Wer Einkaufszentren wie das Quarrée, Supermärkte und Drogeriemärkte sucht, muss über die Grenze nach Wandsbek. In der Wandsbeker Marktstraße gibt es einfach alles.
Daten zu Marienthal
*Durchschnittliches Alter der Bevölkerung | 43,1 |
*Personen pro Haushalt | 1,8 |
*Durchschnittliche Wohnungsgröße | 86,9 m² |
*Wohnfläche pro Einwohner | 46,1 m² |
**Preisentwicklung der letzten 5 Jahre, Grundstücke | 53,0 % |
**Preisentwicklung der letzten 5 Jahre, Häuser | 19,0 % |
**Preisentwickl. der letzten 5 Jahre, ETW | 37,2 % |
Quellen: *Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein & **LBS Immobilienatlas 2024